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Der Koran

   

Über den Koran

 

"Koran" bedeutet wörtlich "Lesen" oder "das Gelesene". Als Muhammad ihn seinen Gläubigen diktierte, versicherte er, dass es sich dabei um die ihm von Gott (durch den Engel Gabriele) zuteil gewordene Offenbarung handle.

Er hat nicht alles auf einmal diktiert; die Offenbarungen kamen ihm bruchstückweise und von Zeit zu Zeit, meist zu einem aktuellen Anlass. Sobald er sie erhalten hatte, gab er sie weiter. Er verlangte von seinen Gefährten nicht nur, sie auswendig zu lernen, um sie im öffentlichen Gottesdienst vorzutragen, sondern auch, sie niederzuschreiben und Vervielfältigungen anzufertigen.

Nach jeder neuen Offenbarung rezitierte er sie zuerst in einer Versammlung, danach beschränkte er sich nicht nur darauf, diese Botschaft einem seiner Schreiber zu diktieren, sondern befahl diesem zum Schluß auch vorzulesen, was er niedergeschrieben hatte, um etwaige Fehler, die der Schreiber gemacht hatte, korrigieren zu können. Die Offenbarungen kamen in einem Zeitraum von dreizehn Jahren in Mekka und zehn Jahren in Medina.

Wir glauben also daran, dass der Koran das Wort Gottes ist, das Er Seinem Gesandten Muhammad geoffenbart hat. Der Gesandte ist nur ein Vermittler. Er empfängt die Botschaft und gibt sie weiter. Er darf keine andere Rolle spielen, weder die des Verfassers noch die des Kompilators.

   

Die "Suren"

Der Koran hat 114 Kapitel, die "Suren" genannt werden, und jede der Suren besteht aus einer Anzahl von Versen, die "Âyat " genannt werden. Er wendet sich an die gesamte Menschheit, ohne Unterschiede der Rassen, der Länder, ja selbst der Zeiten; zudem sucht er den Menschen in allen Lebensbereichen geistig und zeitlich, einzeln und gemeinschaftlich zu führen.

Er gibt Richtlinien für das persönliche Verhalten des Staatschefs sowohl wie des einfachen Menschen, für Reich und Arm, für Krieg und Frieden, für die Geisteskultur wie für den Handel und den materiellen Wohlstand. In der Hauptsache strebt der Koran danach, die Persönlichkeit des Einzelnen zu entwickeln.

Jedes Wesen soll persönlich seinem Schöpfer gegenüber verantwortlich sein; zu diesem Zweck gibt der Koran nicht nur Anwendungen, sondern er versucht auch zu überzeugen: er wendet sich an die Vernunft des Menschen, er erzählt Geschichten, Parabbeln, Gleichnisse. Es sind Angaben über die Eigenschaften Gottes zu finden. Man findet auch eine vollständige Belehrung über die Art und Weise, wie Gott zu loben sei, über die besten Gebete, über die Pflichten des Menschen gegenüber Gott, gegenüber den anderen Geschöpfen und gegenüber sich selbst.

Der Koran stellt die Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben auf: für Handel, Ehe, Erbschaft, Strafrecht, internationales Recht usw..

Sprache und Stil des Korans sind erlesen und seiner göttlichen Eigenschaft würdig; sein Vortrag rührt den Geist auf, den Geist selbst derer, die hören, ohne zu verstehen. Es sei daran erinnert, dass der Koran, indem er sich auf seinen göttlichen Ursprung beruft, die Herausforderung in die Welt geschleudert hat:

Sprich:
"Wenn sich auch die Menschen und die Dschinn vereinigten, um etwas Gleiches wie diesen Qur'an hervorzubringen, brächten sie doch nichts Gleiches hervor, selbst wenn sie einander beistünden."
( Sure 17, Vers 88)

Diese Herausforderung aber ist bis in unsere Tage ohne Antwort geblieben! (Vergl. "Der Islam" von Prof. M. Hamidullah) Der Koran kann nicht nach Belieben interpretiert werden. Alle Verse müssen stets in ihrem historischen Kontext, der gesellschaftlichen Situation etc. und in Bezug auf den Offenbarungsgrund behandelt werden.

Dies setzt bei weniger eindeutigen Versen ein gewisses islamisches Wissen oder zumindest Sekundärliteratur voraus. Nur so können die Verse adäquat für unsere heutige Zeit angewandt werden. Die meisten Verse sind jedoch eindeutig und einfach zu verstehen.

Leider werden heutzutage situationsspezifische Zitate häufig aus dem Zusammenhang gerissen und als islamische Grundregeln dargestellt. Dies führt zur bewussten oder unbewussten Fehlinterpretation von Koranzitaten.

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